Nachhaltig und umweltverträglicher: Die „neue alte“ Piper PA-28 fliegt wieder

Unsere alte, viersitzige Piper PA-28 (Rufzeichen: D-EXAL) wurde nach einer grundlegenden Modernisierung wieder in Betrieb genommen. Warum ein neues Flugzeug kaufen, wenn das alte noch gut funktioniert? Für diese Entscheidung spielten neben den hohen Kosten für ein neues Flugzeug auch Gedanken über Umweltschutz und Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle. Die Zelle der über 18 Jahre alten Maschine (Baujahr 2006) wurde gründlich gecheckt und kann weiterhin verwendet werden. So konnten auch Kosten eingespart werden.

Für die Modernisierung wurde die D-EXAL im Oktober 2022 zur GM Aviation GmbH am Flugplatz Koblenz-Winningen überführt. Neben kleineren Reparaturen im Innenbereich wie der Polsterung der Vordersitze standen ein Motorenwechsel und die Modernisierung der Fluginstrumentierung im Mittelpunkt der Arbeiten. Die Arbeiten verzögerten sich, sodass die Maschine erst im Dezember 2023 zurück kam.

Der Umwelt zuliebe: Ein Diesel statt Benziner
Der bisherige Lycoming O-360-A4M, ein Benzin-Kolbenflugtriebwerk als luftgekühlter Viertaktboxermotor mit vier Zylindern, leistete 180 PS bei 5.917 ccm Hubraum. Er war in die Jahre gekommen und es war daher Zeit, ihn zu ersetzen.

Als Alternative bot sich ein bereits in unserer Robin D-EFGR bewährtes Dieseltriebwerk an: Ein Centurion 2.0S des Herstellers Technify Motors GmbH. Der Centurion 2.0S ist ein flüssigkeitsgekühlter, 4-Zylinder-Viertaktmotor in Reihenanordnung. Der Motor arbeitet mit einer Diesel-Direkteinspritzung mit Common-Rail-Technik und Abgasturboaufladung. Der Hubraum beträgt 1991 ccm, die Leistung 155 PS. Er ist mit einem Full-Authority-Digital-Engine-Control-System (FADEC) ausgerüstet, welches eine Einhebel-Bedienung ermöglicht. Dadurch wird das Antriebsmanagement für den Piloten vereinfacht.

Solch ein Centurion-Motor mit Propellersteuerung, Untersetzungsgetriebe, Turbolader und FADEC wiegt zwar erheblich mehr als konventionelle Benzinmotoren. Der Gewichtsnachteil wird jedoch durch den ca. 30 % niedrigeren Treibstoffverbrauch kompensiert.

Das sind die wesentlichen Umweltvorteile des neuen Motors (bei 300 Flugstunden pro Jahr):

  • 9 t weniger CO2 pro Jahr
  • 6.000 l weniger Kraftstoff pro Jahr
  • 30 kg weniger CO2 je Flugstunde
  • Zusätzlich erhöhter Lärmschutz durch verbesserten Schalldämpfer
Deutlich umweltfreundlicher im Flugbetrieb: Die Piper PA-28 nach der Modernisierung.
Foto: Gerhard Moll


Neue Avionik spart auch Gewicht
Viele einzelne konventionelle Rundinstrumente prägten das bisherige Cockpit der alten D-EXAL.
Diese Avionik wurde nun ersetzt durch ein Electronic Flight Instrument System (EFIS; deutsch: Elektronisches Fluginstrumentensystem), eine Gruppe von konfigurierbaren Multifunktions-Displays („Glascockpit“). Zum Einsatz kommt hierbei u.a. das Garmin G1000 der Firma Garmin. Im Primary Flight Display (PFD), einem großen LCD-Flachbildschirm, sind wahlweise die Flug- und Motordaten darstellbar. Die Eingabeelemente befinden sich am Rahmen. Auch ein Autopilot findet sich im G1000. Durch das Glascockpit konnte auf einen „halben Zentner“ (26 kg) Kabel verzichtet werden. Einige alte Instrumente sind noch als Notfallausrüstung vorhanden.

Die neue Avionik, auch „Glascockpit“ genannt, ersetzt die alten Rundinstrumente und ist viel leichter.
Foto: Heinz Mauch

Die Fliegergruppe freut sich, die verjüngte, viersitzige Maschine wieder im Flugzeugpark zu haben und wünscht der „alten Dame“ noch viele „Happy landings“!

Beitragsfoto ganz oben: Heinz Mauch

Weitere Details sind hier zu finden.