Die Freiheit über den Wolken muss aber noch ein wenig warten
26.10.2022, Text: Heinz Mauch, Bild: Remig Läufle
„Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein“, sang schon Reinhard Mey in den Siebzigern, und dieses Lied hat seinen Zauber nicht verloren. Lukas Bodenmüller aus Leutkirch jedenfalls hat in der Fliegergruppe Leutkirch die verhältnismäßig zeitaufwendige Ausbildung zum Privatpilotenschein durchlaufen und diese mit dem Prüfungsflug unter der „Regie“ von Prüfer Reiner Schmitt aus Ravensburg abgeschlossen.
Bevor es soweit war hatte der 25-jährige Informatiker und Student, zusammen mit einem seiner Freunde, eine ganze Reihe von Ausbildungsschritten hinter sich, wie etwa 80 Stunden theoretischer Unterricht, 45 Stunden Flugunterricht und das ebenfalls vorgeschriebene Funksprechzeugnis. Mit dem Fluglehrer und Ausbildungsleiter der Fliegergruppe, Remig Läufle, wurde die Ausbildung, allerdings bedingt durch die Pandemie, nach etwa zwei Jahren abgeschlossen.
Bevor Prüfer Schmitt jedoch zu seinem Aspiranten in die zweisitzige „DR 401-120“ stieg, gab es noch eine ausführliche Besprechung zu dem zu absolvierenden Flugprogramm, das bei den bereits durchgeführten Flügen mit Fluglehrer Läufle schon hinreichend geübt wurde. Dazu gehören beispielsweise eine gewissenhafte Vorbereitung des Flugzeuges mit dazu gehörigem Ladeplan und der Beurteilung des Wetters, der Navigationsvorbereitung sowie die Kenntnis der Abflugverfahren vor und nach dem Start.
Einmal in der Luft, hakte Prüfer Schmitt nacheinander alle geforderten Flugübungen ab, die von Steilkurven über den Langsamflug mit Überziehen bis kurz vor dem Strömungsabriss reichten. Mit Anflügen zum Flugplatz Unterzeil, darunter einigen simulierten Notfällen und einer Ziellandung am Beginn der Landebahnschwelle, endete der Prüfungsflug.
Gespannt, aber überzeugt vom Erfolg von Lukas Bodenmüller, wartete Läufle auf dem Vorfeld des Flugplatzes auf seinen Schüler der eigentlich jetzt keiner mehr ist, und gratulierte. Die Bestimmungen sagen dass nach einem erfolgreichen Prüfungsabschluss erst noch auf die Lizenz gewartet werden muss, bevor die stolze Pilotin oder der stolze Pilot alleine in die Luft darf. Ausgestellt wird diese vom zuständigen Regierungspräsidium, im Falle der Fliegergruppe Leutkirch ist dieses in Stuttgart. Und so muss Lukas Bodenmüller auf dieses Stück persönliche Freiheit leider noch ein paar Tage warten und solange auf dem Co-Pilotensitz bei einem Fliegerkameraden Platz nehmen.