Trotz Corona: Fluglehrer und Prüfer sind reichlich beschäftigt

Text und Fotos:  Heinz Mauch

Die Fliegergruppe Leutkirch, beheimatet am Verkehrslandeplatz in Unterzeil, hat auch in Zeiten der Corona-Pandemie einen erfreulichen Mitglieder-Zuwachs. Sowohl Piloten die bereits im Besitz einer Lizenz sind als auch Flugschülerinnen und Flugschüler haben die Vereinsstatistik wohltuend mit 14 Neuzugängen angehoben. Zurzeit sind zwei Flugschülerinnen im Flugunterricht, begleitet von neun ihrer männlichen Kollegen, fast alle in verschiedenen Ausbildungsstufen.

Eine große Herausforderung sind allerdings die derzeit geforderten Hygiene-Maßnahmen zur Vermeidung von Ansteckungen. Da Flugschulen wie auch die Fahrschulen die Möglichkeit haben mit entsprechend zugelassenen Masken und Desinfektionsmitteln ihren Unterricht weiter zu führen, sind die Ausbildungs-Motorflugzeuge der Fliegergruppe seit längerer Zeit schon sehr gut ausgelastet. Problem allerdings ist ein Präsenz-Theorieunterricht, der jedoch durch Fernkurse und Video-Schulungen abgefedert wird.

Kein Problem war es für Florian Walberer, nach etwa 120 Landungen und 18 Flugstunden zusammen mit Fluglehrer Sven Päßler aus Wangen die ersten Alleinflüge zu absolvieren. Der 38-Jährige Serviceleiter aus Benningen begann seine Ausbildung zwar schon im Oktober letzten Jahres, konnte aber wetterbedingt erst jetzt seinen ersten großen Schritt zur Fluglizenz machen.

Ein großer Schritt zur Fluglizenz: die ersten Alleinflüge von Florian Walberer (im Flugzeug). Sein Fluglehrer Sven Päßler beobachtete vom Boden aus.

Noch eine Stufe weiter ist Magdalena Vetter aus Wolfertschwenden: die 18-jährige Japanologie-Studentin hat mit 50 Flugstunden nach ihrer Ausbildung unter Fluglehrer Remig Läufle bei Prüfer Reiner Schmitt aus Ravensburg ihr Können bei der praktischen Prüfung unter Beweis gestellt. Kein einfaches Unterfangen bei den herrschenden Wetterbedingungen mit garstigen Windböen.

Gleiche Bedingungen hatte auch Lukas Dieing. Der 23-Jährige, der als Kundenberater in Friesenhofen arbeitet, besprach vorab das Prüfungsprogramm und bereitete akribisch seine Flugplanung nach Mannheim vor. Während diesem Prüfungsflug, vielfach geübt mit Fluglehrer Olaf Erl, verlangt der Prüfer eine exakt einzuhaltende Flugroute sowie die entsprechende Flughöhe und Sprechfunkverfahren mit der Flugsicherung, eine simulierte Außenlandung nach anzunehmendem Triebwerkausfall, das Beenden eines Strömungsabrisses bis zur normalen Fluglage, und zu guter Letzt eine Ziellandung auf der Landebahn in Unterzeil.

Haben bald die Fluglizenz in den Händen: Lukas Dieing (Zweiter von links) und Magdalena Vetter (im Flugzeug). Prüfer Reiner Schmitt (links) und Fluglehrer Olaf Erl sind zufrieden mit dem Ergebnis der Prüfung. Auf dem Foto fehlt Ausbildungsleiter Remig Läufle.

Beiden strahlenden Kandidaten hat Schmitt nach den Landungen zur bestandenen Prüfung gratuliert. Nun werden noch ein paar Tage ohne weitere Flüge vergehen, denn  sie sind einerseits keine Flugschüler mehr, halten aber andererseits auch noch keine Lizenz vom Regierungspräsidium Stuttgart in den Händen.

Erspart wird übrigens Florian Walberer das früher übliche Alleinflug-Ritual nach der Landung: Das Abschneiden der Krawatte. Heutzutage ist dieser Modeklassiker beim „freizeit-fliegenden Personal“ so gut wie ausgestorben, eine Tasse Kaffee mit Kuchen für Ausbilder und Prüfer im Flugplatz-Restaurant tun es auch. Bei den Segelfliegern hingegen geht es rustikaler zu: nach dem Solo wird dem Delinquenten von den Anwesenden der Hintern versohlt, um diesen für künftige Flüge vorzubereiten.

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Bei dem nur teilweise abgebildeten Flugzeug der Echo-Klasse handelt es sich um eine Robin DR 401/120Lite. Weitere Informationen zu diesem Flugzeug sind hier zu finden.